Die 5 Monumente des Radsports

Alles Wissenswerte über die legendären Eintagesrennen

Radfahrer beim Straßenrennen

Mailand–Sanremo, die Flandern-Rundfahrt oder Paris–Roubaix: Diese Namen lassen das Herz jedes Radsportfans höher schlagen. Wir verschaffen Ihnen einen Überblick über diese und weitere bedeutende Radklassiker. Erfahren Sie alles über die fünf Monumente des Radsports und was sie für Radprofis und Zuschauer so einzigartig macht.

Was sind "Klassiker des Radsports"?

Als Klassiker des Radsports werden Eintagesrennen bezeichnet, die besonders herausragend und traditionsreich sind. Ihr Ursprung liegt häufig schon in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, sodass sich ihre Erfolgsgeschichte auf mittlerweile mehr als hundert Jahre beläuft.

Charakteristisches Merkmal der Radklassiker ist, dass sich der Streckenverlauf und die Anforderungskriterien über Jahrzehnte hinweg kaum wesentlich verändert haben. Auch die Bedeutung der Rennen in ihren Heimatländern, die berühmten Namen auf der Siegerliste und die Anerkennung in der Öffentlichkeit tragen dazu bei, dass ein Rennen als Klassiker eingestuft wird.

Die Frühjahrs- und Herbstklassiker

Im Sommer stehen alljährlich die großen Rundfahrten wie die Tour de France auf dem internationalen Radsport-Programm. Damit auch die wichtigen Eintagesrennen nicht auf prominente Teilnehmer verzichten müssen, werden die Klassiker des Radsports überwiegend im Frühling und im Herbst ausgetragen.

Passagen über Kopfsteinpflaster, sehr steile, kurze Anstiege und extreme Wettereinflüsse sind charakteristisch für diese Rennen und verlangen den Teilnehmern eine Menge an Mut und Kondition ab.

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Frühjahrsklassiker des Radsports

Die Frühjahrsklassiker unter den Straßenradrennen finden insbesondere in Belgien und Nordfrankreich statt. Dazu gehören

• die Flandern-Rundfahrt (Belgien)
• Paris–Roubaix (Frankreich)
• Lüttich–Bastogne–Lüttich (Belgien)
• Mailand–Sanremo (Italien)
• Amstel Gold Race (Niederlande)
• La Flèche Wallonne – Der Wallonische Pfeil (Belgien)

Die großen Radsport-Nationen: Historischer Hintergrund

Gerade in Belgien, den Niederlanden, Frankreich sowie auch in Italien setzte die Begeisterung für den Radsport bereits sehr früh ein. Kein Wunder also, dass die ältesten und renommiertesten Straßenradrennen in diesen Ländern beheimatet sind. Das Rennen Lüttich–Bastogne–Lüttich wurde zum Beispiel bereits im Jahr 1892 zum ersten Mal ausgetragen und ist damit der älteste Radklassiker.

In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammten die besten Radrennfahrer der Welt aus diesen Ländern: Zwischen 1903 und 1985 kamen die Sieger der Tour de France nur bei vier Austragungen nicht aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich oder Italien!

Herbstklassiker des Radsports

Nach den großen Sommerrennen schließen die sogenannten Herbstklassiker das Radsportjahr ab. Dazu gehören die Rennen

• Brussels Cycling Classic (Belgien)
• Paris–Tours (Frankreich)
• die Lombardeirundfahrt (Italien)

Sieg beim deutschen Klassiker "Rund um Köln": Gregor Mühlberger im Interview

Gibt es überhaupt deutsche Klassiker des Radsports? Die Antwort lautet ganz klar: ja! Die Rennen „Rund um Köln“ und „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ gelten als deutsche Radklassiker.

2017 gewann der österreichische Radsportler Gregor Mühlberger „Rund um Köln“: „Es war ein wunderschönes Gefühl vor dem Grand Depart in Deutschland meinen ersten Profisieg bei Rund um Köln für ein deutsches Team zu gewinnen“, erzählt uns der 23-Jährige. „Ich war überwältigt, endlich wieder ein Rennen gewonnen zu haben.“

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Für den jungen Radprofi ist das Besondere am Kölner Eintagesrennen, dass es „eines von sehr wenigen Rennen ist, die jeder Fahrertyp gewinnen kann.“ Das heißt aber keineswegs, dass ein Sieg leicht zu holen ist, wie Mühlberger erklärt: „Es ist sehr schwer, das Rennen zu lesen. Wenn sich eine Gruppe mit der richtigen Konstellation lösen kann, sieht man sie erst nach dem Zielstrich wieder. Bei dem Rennen kann alles passieren. An Spannung ist es kaum zu übertreffen!“

Wie sich das Rennen für Gregor Mühlbergers Team entwickelte und wie er es schaffte, als Erster über die Ziellinie zu fahren, lesen Sie in seinem Erfahrungsbericht auf seiner Website.

Vor den traditionsreichen europäischen Radklassikern hat Gregor Mühlberger großen Respekt. In Zukunft würde er besonders gerne an den Klassikern Lüttich–Bastogne–Lüttich und der Lombardei-Rundfahrt teilnehmen, „weil mir diese Rennen am ehesten liegen und ich da in Zukunft um Top-Platzierungen ein Wörtchen mitreden kann“.

Wir von owayo drücken dir dafür kräftig die Daumen lieber Gregor!

Die fünf Monumente des Radsports

Aus den Klassikern des Radsports haben sich fünf besonders prestigeträchtige und traditionsreiche Rennen herauskristallisiert: die sogenannten „fünf Monumente des Radsports“. Abgesehen von der UCI-Straßen-Weltmeisterschaft stellen sie die wichtigsten Eintagesrennen im Straßenradsport dar.

Alle fünf Monumente wurden zum ersten Mal vor dem Ersten Weltkrieg ausgetragen und finden seither jährlich statt (abgesehen von Unterbrechungen während der Weltkriege).

Wir stellen Ihnen diese berühmten fünf Klassiker des Radsports nun ausführlich vor.

1. Mailand-Sanremo
2. Flandern-Rundfahrt
3. Paris-Roubaix
4. Lüttich-Bastogne-Lüttich
5. Lombardei-Rundfahrt

1. Mailand–Sanremo

Der Frühjahrsklassiker Mailand–Sanremo bildet den Auftakt der Radsaison: Ende März liefern sich die Radprofis im Norden Italiens ein heißes Rennen, angefeuert von begeisterten Fans am Straßenrand. Die Italiener nennen das Rennen liebevoll La Primavera („der Frühling“) oder ehrfürchtig La Classicissima (zu Deutsch etwa: „der Klassiker der Klassiker“). Mit einer Rennstrecke von fast 300 Kilometern ist es das längste klassische Eintagesrennen.

Zum ersten Mal fand La Classicissima im Jahr 1907 statt und wird seither alljährlich ausgetragen. So renommiert war das Radrennen von Anfang an, dass es sogar in den Kriegsjahren ausgetragen wurde: 1917 stellten die italienischen Regimenter zahlreiche Profis frei, damit diese an dem Rennen teilnehmen konnten. Lediglich 1944 und 1945 fiel der Klassiker aus.

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Besonderheiten des Rennens Mailand–Sanremo

Mit einer Streckenlänge von fast 300 Kilometer ist Mailand–Sanremo das längste klassische Eintagesrennen. Der Streckenverlauf hat sich seit 110 Jahren kaum verändert.

Der italienische Frühjahrsklassiker startet mitten in Mailand auf der Piazza Castello, das Ziel liegt im ligurischen Kur- und Badeort Sanremo.

Die Strecke selbst weist nur wenige Schwierigkeiten auf – doch die haben es dafür in sich!

Die Rennhalbzeit ist mit dem Turchinopass (mit 588 Meter der höchste Punkt der Strecke) erreicht; nun verläuft die Rennstrecke entlang der italienischen Riviera bis Sanremo. Die sogenannten capi, kurze, aber extrem steile Anstiege, sorgen hier für Spannung. Traditionell leiteten die beiden letzten dieser Anstiege, die Cipressa (circa 20 Kilometer vom Ziel entfernt; 240 Meter Höhe) und der Poggio di Sanremo (circa sechs Kilometer vor dem Ziel; 162 Meter Höhe), die Entscheidung ein.

In den letzten Jahren änderte sich das: die capi gaben nicht mehr den Ausschlag. Stattdessen entscheiden nun Massensprints kurz vor dem Ziel über den Ausgang des Rennens, wie auch die Siegerliste zeigt: Sprinter wie Erik Zabel, Mario Cipollini oder Mark Cavendish stehen seit zwei Jahrzehnten mehrheitlich auf dem Podest.

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Der deutsche Signore San Remo

Um die Jahrtausendwende gewann der deutsche Radsportler Erik Zabel vier Mal in Sanremo. Die Italiener verliehen ihm daher ehrfürchtig den Namen „Signore San Remo“. Zabel war es auch, der die Sprints auf dem letzten Streckenabschnitt, der Via Roma, wieder salonfähig machte: Während seinen Konkurrenten nach den letzten capis die Luft ausging, setzte Sprintmeister Zabel zum Endspurt an und erreichte somit als erster das Ziel.

Bedeutende Siege

Der erste Sieger des Rennens Mailand–Sanremo im Jahr 1907 war der Franzose Lucien Petit-Breton – zu seiner Zeit einer der besten Fahrer des Radsports.

Der bisher erfolgreichste Teilnehmer war die belgische Radlegende Eddy Merckx – insgesamt sieben Mal gewann er die Classicissima zwischen 1966 und 1976.

Neben „Signore San Remo“ Erik Zabel (1997, 1998, 2000, 2001) gab es mit Rudi Altig (1968), Gerald Ciolek (2013) und John Degenkolb (2015) drei weitere Deutsche, die die Siegertrophäe entgegennehmen durften.

2017 hoffte Degenkolb erneut auf einen Sieg, musste sich jedoch wie zahlreiche Mitfavoriten dem Polen Michal Kwiatkowski geschlagen geben.

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2. Flandern-Rundfahrt

Anfang April folgt das zweite Monument des Radsports: Die Flandern-Rundfahrt – in der Landessprache Ronde van Vlaanderen genannt – bildet den Höhepunkt der flämischen Radsport-Saison in Belgien.

Zum ersten Mal wurde das Eintagesrennen im Jahr 1913 ausgetragen und ist damit das jüngste der fünf Monumente.

Die Rundfahrt durch Ost- und Westflandern ist als „Ausscheidungsrennen“ berühmt-berüchtigt: Nur die Allerbesten unter den Radprofis können bei den steilen Anstiegen bestehen, vor allem, wenn Wind und Regen für erschwerte Verhältnisse sorgen.

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Besonderheiten der Strecke

Die Start- und Zielorte von „Flanderns Schönster“ (Vlaanderens Mooiste) wechselten von Zeit zu Zeit. 2017 startete das Radrennen nicht mehr in Brügge, wie in den 19 Jahren zuvor, sondern in Antwerpen. Das Ziel lag fast vier Jahrzehnte lang in Meerbeke, 20 Kilometer westlich von Brüssel; seit 2012 endet die „Ronde van Vlaanderen“ dagegen südlich von Gent im „Juwel der flämischen Ardennen“, dem Städtchen Oudenaarde.

Die besondere Schwierigkeit des Rennens liegt in den sogenannten hellingen. Diese stellen das belgische Pendant zu den italienischen capis zwischen Mailand und Sanremo dar: kurze, aber dafür sehr steile und schmale Anstiege. Eine zusätzliche Herausforderung für die Radrennprofis ist das Kopfsteinpflaster bei einigen der Anstiege.

Die sogenannte Mauer von Geraardsbergen ist der berühmteste Streckenabschnitt des flämischen Radklassikers: eine schmale, mit Kopfsteinen gepflasterte Straße, die im Zentrum des Ortes Geraardsbergen beginnt und über den Oudeberg führt. Auf dem entscheidenden Teil des Anstiegs müssen die Radprofis auf einer Länge von 475 Metern einen Höhenunterschied von 44 Metern überwinden. Neben der charakteristischen Linkskurve bildet die Kleine Kapelle am Scheitelpunkt des Anstiegs eine einzigartige Kulisse. Entlang der Straße jubeln tausende Fans ihren Helden zu – eine einzigartige Stimmung.

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Die Mauer darf nicht weg

Nachdem die Veranstalter der Ronde 2012 das Ziel nach Oudenaarde verlegt hatten, fiel die berühmte Mauer von Geraardsbergen kurzerhand aus dem Programm. Fahrer wie Fans waren geschockt. Die Flandern-Rundfahrt ohne die legendäre Mauer? Das schien bis dahin undenkbar. Ganze fünf Jahre fand der belgische Frühjahrsklassiker ohne die Muur statt. 2017 dann die Erleichterung: Indem der Start des Rennens nun nach Antwerpen verlegt wurde, konnte die Mauer von Geraardsbergen wieder in den Streckenverlauf aufgenommen werden – sie wird allerdings zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt angefahren als früher.

In diesem Video können Sie den Anstieg auf den Oudeberg miterleben:

Bedeutende Siege

Bisher gewann kein Fahrer die Ronde van Vlaanderen mehr als drei Mal. Die erfolgreichsten Teilnehmer waren – wen wundert es – vor allem Belgier.

Die Rekordsieger des Klassikers: Achiel Buysse aus Belgien (1940, 1941, 1943), Fiorenzo Magni aus Italien (1949, 1950, 1951), Eric Leman aus Belgien (1970, 1972, 1973), Johan Museeuw aus Belgien (1993, 1995, 1998), Tom Boonen aus Belgien (2005, 2006, 2012) und Fabian Cancellara aus der Schweiz (2010, 2013, 2014).

Zwei Deutsche haben bislang die Ronde für sich entschieden: Rudi Altig (1964) und Steffen Wesemann (2004).

2017 siegte der Belgier Philippe Gilbert. Es war sein erster Sieg bei der Ronde. 2011 hatte er dafür gleich drei Klassiker für sich entscheiden können: das Amstel Gold Race, La Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich.

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3. Paris–Roubaix

Wahre Volksfeststimmung herrscht, wenn Mitte Mai die Größen des Radsports in Nordfrankreich über die kopfsteingepflasterten Straßen rattern.

Der Frühlingsklassiker Paris–Roubaix – zum ersten Mal 1896 ausgetragen – trägt den stolzen Beinamen „Königin der Klassiker“ (La Reine des Classiques). Weitaus weniger schmeichelhaft ist die Titulierung als „die Hölle des Nordens“ (l'enfer du nord): Diese Bezeichnung bezieht sich aber nicht allein auf die Herausforderungen und Strapazen des Rennens, sondern geht auf die Verwüstungen zurück, die entlang der Rennstrecke nach dem Ersten Weltkrieg sichtbar waren.

Gruppenbild mit Teilnehmern des ersten Rennens von Paris nach Roubaix im Jahr 1896
Die Teilnehmer des ersten Rennens von Paris nach Roubaix im Jahr 1896.

Besonderheiten der Strecke

Auch wenn das berühmt-berüchtigte Eintagesrennen Paris im Namen trägt – es beginnt seit 1977 im rund 80 Kilometer nördlich gelegenen Compiègne.

Charakteristisch an der 250 Kilometer langen Strecke sind die sogenannten Pavé-Sektoren: Abschnitte mit teils historischem Kopfsteinpflaster, die insgesamt 55 Kilometer der Rennstrecke ausmachen. Ein holpriges Vergnügen für die Teilnehmer! Immerhin: dem Sieger wird am Ende ein großer Pflasterstein als Trophäe überreicht.

Das Highlight des Klassikers Paris–Roubaix ist eindeutig die legendäre Schneise im Wald von Arenberg, die das Finale des Rennens eröffnet: Hier werden die Nerven von Rennfahrern wie Zuschauern besonders strapaziert, denn der Abschnitt hat den höchsten Schwierigkeitsgrad 5. Die Fahrer geben dennoch Vollgas, um sich für das letzte Pflasterstück gute Positionen zu sichern. Stürze, etwa bei Ausreißversuchen, sind hier gang und gäbe.

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Der Fahrer, der im Anschluss als Erster das Pavé des Carrefour de l'Arbre erreicht, soll besonders gute Aussichten auf den Sieg haben. Nun heißt es noch einmal leiden und alles geben, bevor in 17 Kilometern das Ziel erreicht ist: das Velodrom von Roubaix.

Bedeutende Siege

Der erste Sieger von Paris–Roubaix war der Deutsche Joseph Fischer. Nach ihm sollte es aber ganze 119 Jahre dauern, bis wieder ein deutscher Teilnehmer gewann: 2015 sprintete John Degenkolb ins Ziel.

Bekannt ist der französische Radklassiker auch für seine Rekordsieger: Eddy Merckx (1968, 1970, 1973), Roger De Vlaeminck (1972, 1974, 1975, 1977) und Tom Boonen (2005, 2008, 2009, 2012) – alle drei Belgier.

Auch 2017 gewann wieder ein Belgier: Olympiasieger Greg van Avermaet fuhr nach einer kräftezehrenden Hetzjagd als erster ins Ziel.

4. Lüttich–Bastogne–Lüttich

La Doyenne – „die Älteste“ heißt das Radrennen Lüttich–Bastogne–Lüttich im Volksmund: 1892 wurde es zum ersten Mal durchgeführt und ist damit das älteste der fünf Monumente.

Es findet jährlich Ende April statt. Wegen seines hügeligen Profils durch die wallonischen Ardennen gilt es als einer der schwersten Klassiker des Radsports.

Besonderheiten der Strecke

Ausgangspunkt des Rennens ist die wallonische Stadt Lüttich. Von hier geht es für die Teilnehmer zunächst rund 100 Kilometer gen Süden nach Bastogne, dem Wendepunkt des Rennens. Das Ziel liegt wieder in Lüttich, genauer an einer Steigung im Vorort Ans.

Insgesamt legen die Fahrer rund 258 Kilometer zurück und das mit so vielen Höhenmetern wie sonst nur bei einer Bergetappe der Tour de France. Denn das Streckenprofil weist zahlreiche kurze, sehr steile Anstiege auf, die hier côtes genannt werden.

Der berühmteste dieser Anstiege ist der Côte de la Redoute, der in der zweiten Rennhälfte erklommen werden muss. An dieser Stelle trennt sich die Spreu vom Weizen und nur noch wenige Fahrer bleiben an der Spitze.

Die Entscheidung fällt meist an der Côte de Saint-Nicolas kurz vor Ans oder an der lang ansteigenden Zielanfahrt.

Bedeutende Siege

Das erste Rennen 1892 gewann der Belgier Léon Houa. Wesentlich berühmter ist sein Landsmann Eddy Merckx, der sich Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre auch bei den anderen Klassikern des Radsports einen Namen gemacht hat. Er gewann Lüttich–Bastogne–Lüttich insgesamt fünf Mal: 1969, 1971, 1972, 1973 und 1975.

Bisher gingen nur zwei Deutsche aus dem Rennen als Sieger hervor: 1930 Hermann Buse, 1979 Dietrich Thurau.

2017 nahm Alejandro Valverde aus Spanien die Siegertrophäe entgegen.

5. Lombardei-Rundfahrt

Der einzige Herbstklassiker unter den fünf Monumenten des Radsports ist „Il Lombardia“ (bis 2012 „Giro di Lombardia“), die Lombardei-Rundfahrt in Norditalien. Das „Rennen der fallenden Blätter“ findet alljährlich im Oktober statt und beschließt die Saison der Straßenrennen.

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Im Vergleich mit den anderen Monumenten gerät die Lombardei-Rundfahrt oft etwas ins Hintertreffen: Die Frühjahrsklassiker bilden den Auftakt der Radsportsaison und folgen in zeitlich kurzen Abständen aufeinander. Nach den großen Rennen im Sommer ist bei vielen Fans und Radprofis die Luft raus: Im Oktober haben manche Spitzenfahrer ihre Saison schon beendet.

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Besonderheiten der Strecke

Während die Streckenführung bei den meisten Radklassikern nur selten und unwesentlich abgewandelt wird, gab es bei der Lombardei-Rundfahrt in der Vergangenheit jede Menge Änderungen.

Das Profil der Strecke ist dabei zum Teil deutlich anspruchsvoller als die Mittelgebirgsetappen bei der Tour de France: Bei der Austragung der 110. Lombardei-Rundfahrt 2016 mussten die Teilnehmer auf der neuen Route von Como nach Bergamo (240 Kilometer) rund 4400 Höhenmeter überwinden! Damit haben bei diesem Klassiker die Kletterer unter den Radprofis einen echten Vorteil – Sprinter haben hier dagegen eher geringe Aussichten auf einen Sieg.

Zu den großen Herausforderungen des Rennens gehört der Anstieg von Bellagio zur Madonna del Ghisallo bei Magreglio. Traditionell ist dieser Abschnitt ein Ort der Vorentscheidung, denn hier bilden die stärksten Fahrer erste Ausreißergruppen.

Richtig hart wird es für die Teilnehmer, wenn sie sich über die steilen Rampen mit bis zu 17 Prozent Steigung auf den 1.336 Meter hohen Valcava-Pass kämpfen.

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Bedeutende Siege

Besonders stark zeigen sich die Italiener bei ihrem Herbstklassiker. Bei der ersten Austragung der Lombardei-Rundfahrt im Jahr 1905 gewann Giovanni Gerbi. Mitte des 20. Jahrhunderts sorgte sein Landsmann Fausto Coppi mit fünf Siegen (1946, 1947, 1948, 1949, 1954) für Furore.

Die deutschen Teilnehmer konnten bisher noch keinen einzigen Sieg verbuchen; immerhin schaffte es Fabian Wegmann 2006 auf Platz 3 – die bisher beste Platzierung für die Deutschen beim „Rennen der fallenden Blätter“.

2016 entschied Esteban Chaves aus Kolumbien den Herbstklassiker für sich – der erste Sieg eines Kolumbianers bei einem Radsport-Monument.

Und wann schwingen Sie sich auf den Sattel?

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Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf dem Fahrrad – und beim Mitfiebern bei den großen Radrennen!

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Bilder: Titelbild: © iStock / claudio.arnese; Bild Paris-Roubaix: © [Collection Jules Beau. Photographie sportive]: T. 3. Année 1896 / Jules Beau; Wikimedia Commons, Gemeinfrei

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