So finden Sie die passende Rennrad-Schaltung

Alles Wichtige zu Rennradschaltungen und wie Sie sie richtig einstellen

Rennradfahrer bedient die Schaltung

Das Streckenprofil sieht einige Serpentinenanstiege vor, die auch auf den großen Rundfahrten ihren Platz fänden? Ein gutes Stück leichter fallen sie Ihnen mit Unterstützung einer jederzeit reibungslos surrenden Kette und perfekten Übersetzung. Was Sie dafür brauchen? Die richtige Rennrad-Schaltung –wir geben Ihnen wichtige Tipps, wie Sie die für Sie passende Variante finden, welche Kriterien Sie beim Kauf beachten sollten und wie Sie Ihre neue Rennrad-Schaltung einstellen.

Finden Sie in diesem Beitrag die Antworten auf häufige Fragen rund um Rennradschaltungen:

Was ist eine Rennrad-Gruppe?

Der Begriff Rennrad-Gruppe bezeichnet den Antrieb und die Bremsen des Rennrades und damit alle Teile, aus denen die beiden Komponenten bestehen; die sich damit unmittelbar auf Schalt- sowie Bremsvorgänge auswirken. Der Antrieb setzt sich aus dem Innenlager, auch Tretlager genannt, der Kurbel, an der die Pedale angebracht sind, sowie der Kette zusammen. Dazu kommen außerdem das Schaltwerk inklusive Umwerfer und die Kassette, das Ritzelpaket, über das die Kette läuft. Die Bremsen eines Rennrads bestehen wiederum aus Bremshebel und Bremskörper.

Anzeige

Welche Rennrad-Schaltungen gibt es?

Rennrad-Schaltungen unterscheiden sich einerseits in der Anzahl der Kettenblätter, andererseits in ihrer Funktionsweise. Beides wirkt sich auf die Übersetzung sowie Funktionsweise aus.

Einfach-, Zweifach-Schaltungen und Dreifach-Kurbeln

Die meisten Rennräder besitzen eine Kurbel mit entweder zwei oder drei Kettenblättern. Ebenfalls präsent ist die Variante mit nur einem. Möchten Sie wie einige der besten Rennradfahrer aller Zeiten Serpentinen hinauf klettern, ist die richtige Anzahl essenziell.

Dreifach-Kurbel

Sie besteht aus drei Kettenblättern und ist meistens an Rennrädern für Einsteiger verbaut. Allerdings sind heute drei Kettenblätter bei Rennrädern sehr unüblich.

Das größte Blatt der Dreifach-Kurbel besitzt dabei im Regelfall 50, das mittlere 39, das kleine 30 Zähne. Wie viele Gänge das Fahrrad am Ende hat, entscheiden die Ritzel der Kassette hinten. Sind elf verbaut, bedienen Sie bei einer Rennrad-Schaltung mit Dreifach-Kurbel 33 Gänge. Gängig sind jedoch 30.

Zweifach-Kurbel

Ein Kettenblatt weniger bedeutet gleichzeitig weniger Gänge. Dennoch ist diese Variante die häufigste unter Rennrad-Schaltungen. Einen Unterschied gibt es zwischen Compact-, Mid-Compact- sowie Standard-Kurbeln, wobei sich die einzelnen Bezeichnungen auf die Anzahl der Zähne beziehen. Standard-Kurbeln zählen beim großen Kettenblatt im Normalfall 53, beim kleinen 39 Zähne. Bei der Compact-Variante dominiert das Verhältnis 50 zu 34, bei Mid-Compact-Kurbeln 52 zu 36.

Einfach-Kurbel

Die Variante mit nur einem Kettenblatt entstammt dem Mountainbiking. Sie bietet Ihnen weniger Gänge, dafür entfällt der Umwerfer, was wiederum die Fehleranfälligkeit reduziert. Verbaut ist die Einfach-Kurbel größtenteils in Cyclocross-Rädern.

Mechanische, hydraulische und elektrische Rennrad-Schaltungen

Wie Sie Ihre Rennrad-Schaltung bedienen, entscheidet auch ihre Funktion. Je nachdem, auf welche Art der Schaltimpuls vom Hebel auf Schaltwerk und Umwerfer übertragen wird, schaltet sie schneller oder ist robuster. Dabei gibt es drei Varianten, die sich grundlegend unterscheiden:

  • Mechanische Rennrad-Schaltungen funktionieren mithilfe von Schaltzügen.
  • Elektronische Schaltungen übertragen den Impuls mittels eines Zusammenspiels von Funk und Kabel.
  • Bei hydraulischen Schaltungen spannt sich zwischen Schalthebel und Schaltwerk eine mit Hydraulikflüssigkeit gefüllte Hydraulikleitung. Die überträgt wiederum den Impuls, der am Ende die Kette über Ritzel und Kettenblätter bewegt.

Nahaufnahme einer Rennradschaltung und Kette
Die Kette können Sie mechanisch, hydraulisch oder elektrisch über die Ritzel schieben.

Wie funktioniert eine Rennrad-Schaltung?

Wie erwähnt, können Sie Ihre Rennrad-Schaltung elektrisch, mechanisch oder hydraulisch bedienen. Die Funktionsweisen der einzelnen Varianten unterscheiden sich dabei deutlich. Gerade, was die Übertragung des Schaltimpulses angeht.

Mechanische Rennrad-Schaltungen

Eine Rennrad-Schaltung, die mechanisch funktioniert, basiert auf Spannung. Durch Betätigung des Schalthebels ziehen Sie die Kabel, die den Hebel mit Schaltwerk und Umwerfer verbinden, an oder nehmen etwas Zug raus. Das initiiert den Schaltvorgang, und die Kette verschiebt sich seitwärts auf ein anderes Kettenblatt oder Ritzel.

Elektrische Rennrad-Schaltung

Elektrische Schaltungen nutzen modernste Technologie, um die Kette mittels eines elektronischen Impulses von Ritzel zu Ritzel beziehungsweise von Kettenblatt zu Kettenblatt zu schieben. Zum Auslösen nutzen Sie wie gewohnt einen Schalthebel, danach übernimmt entweder das Funksignal oder eine Kabelverbindung. Je nach Modell übermittelt eine der beiden Varianten den Impuls an Schaltwerk und Umwerfer – und die Kette bewegt sich. Da keine mechanische Kraft notwendig ist, bedienen Sie den Schalthebel dabei deutlich leichter. Bei manchen Modellen erinnert das Schalten an einen Knopfdruck.

Hydraulische Rennrad-Schaltung

Die elektrische Variante einer Rennrad-Schaltung ist erst seit rund zehn Jahren auf dem Markt. Dafür findet sich das länger bekannte hydraulische System hauptsächlich bei Bremsen wieder. Hydraulische Rennrad-Schaltungen fertigt tatsächlich einzig die Firma Rotor Uno. Bei ihrem System betätigen Sie den Schalthebel ähnlich wie eine Pumpe, die die hydraulische Flüssigkeit in der Leitung zusammendrückt und die Kette somit nach innen schiebt. Reduzieren Sie den Druck, bewegt sich das Schaltwerk über eine Feder nach außen.

Rennradfahrer auf Tour
Die richtige Rennrad-Schaltung erleichtert Ihnen jede Tour.

Was sind Shimano, SRAM und Campagnolo?

Planen Sie, eine Rennrad-Schaltung zu kaufen, stolpern Sie relativ schnell über die Namen Shimano, SRAM und Campagnolo. Bei den drei Firmen handelt es sich um die bekanntesten und damit verbreitetsten Hersteller für Rennrad-Schaltungen, zumal alle sowohl einzelne Komponenten als auch komplette Rennrad-Gruppen anbieten, deren Einzelteile bestens aufeinander abgestimmt sind. Noch haben Sie die Wahl, denn die Hersteller bieten Rennrad-Gruppen in unterschiedlichen Preisklassen an. So ist sowohl für Einsteiger als auch für passionierte, erfahrene Rennradfahrer die passende dabei.

Marktführer für günstige Varianten ist Shimano. Zudem haben Rennrad-Gruppen des japanischen Herstellers den Vorteil, dass die Produktgruppen untereinander meistens kompatibel sind – wobei sie immer am besten funktionieren, wenn Sie alle Komponenten einer Linie verwenden.

Weitere Hersteller für Rennrad-Schaltungen sind FSA sowie Rotor Uno. Nutzen können Sie alle auch im Winter, sogar drinnen. Für Indoor-Workouts orientieren Sie sich am besten an unserem Beitrag zum Rennrad-Rollentraining.

Wie finde ich die für mein Rennrad passende Rennrad-Schaltung?

Möchten Sie eine Rennrad-Schaltung kaufen, überlegen Sie sich natürlich, welche Funktionsweise Ihnen am meisten zusagt. Auch der Hersteller spielt eine Rolle. Dazu kommen weitere Faktoren wie die Ganganzahl, der Kurbelradius und die Menge an Ritzeln. Hier erhalten Sie einen Überblick über wichtige Kriterien, um die passende Rennrad-Schaltung zu finden.

Anzeige

Mechanisch, elektrisch oder hydraulisch – welches System hat welche Vorteile?

Präzision. Verschleiß. Gewicht. Mechanische, elektrische und hydraulische Rennrad-Schaltungen besitzen unterschiedliche Vorzüge. Ein Überblick:

Mechanische Rennrad-Schaltungen

Häufig dient die mechanische Variante als Einstiegsschaltung. Sie ist verhältnismäßig preiswert, lässt sich dank ihres nicht zu komplexen Setups unterwegs zudem gut reparieren – sofern Sie einen Ersatzzug dabei haben. Außerdem spart eine mechanische Rennrad-Gruppe an Gewicht. Nur kann eine Reparatur während Ihrer Rennradtour auch wirklich notwendig werden. Denn die Züge einer mechanischen Schaltung sind verschleißanfällig. Zudem leiert die Kraft des Schaltvorgangs die Drähte mit der Zeit aus, weshalb Sie sie immer wieder nachjustieren müssen. Fordert Ihr Rennrad-Typ beim Verlegen der Züge mehrere Windungen, leidet außerdem die Effizienz der Schaltung. Das kann gerade bei modernen Rahmen zum Problem werden.

Elektrische Rennrad-Schaltung

Wo Sie bei der mechanischen Variante regelmäßig nachjustieren, genügt bei einer Elektroschaltung die Einstellung direkt nach dem Einbau. Zudem funktioniert der Gangwechsel beinahe wie auf Knopfdruck. Unterschiedliche Widerstände und lange Schaltwege kennt die elektronische Rennrad-Schaltung nicht. Gleichzeitig schmiegen sich die Kabel gewissermaßen an den Rahmen, weshalb die Variante weniger schmutzanfällig ist als mechanische Modelle – wenngleich Sie Ihr Fahrrad natürlich trotzdem regelmäßig reinigen sollten. Da sowohl Akkus als auch Motoren notwendig sind, sind elektrische Schaltungen allerdings verhältnismäßig schwer. Zudem brauchen Sie unterwegs die Möglichkeit, regelmäßig aufzuladen. Auch die Wartung ist aufwändiger und lässt sich nicht schnell am Straßenrand erledigen.

Rennradfahrerin schaltet bei Bergetappe
Dank richtiger Übersetzung meistern Sie auch die Bergetappe.

Hydraulische Rennrad-Schaltung

Wie die elektrische Variante müssen Sie auch die hydraulische Rennrad-Schaltung nach der Einstiegseinstellung nicht nachjustieren. Solange Sie die Leitungen nicht knicken, stellt die Schaltung auch keine großen Ansprüche an das Verlegen. Austauschen müssen Sie die Züge ebenfalls nicht. Zumal sie auch nicht so problemanfällig sind wie ihre mechanischen Pendants. Sollte doch einmal etwas ausfallen, können Sie das Hydrauliksystem allerdings nicht schnell unterwegs reparieren. Gerade am Berg kann außerdem das höhere Gewicht etwas auffallen.

Anzahl der Gänge

Wie viele Gänge Sie während Ihrer Rennradtour zur Verfügung haben, entscheidet einerseits die Kassette hinten, andererseits die Anzahl der Kettenblätter an der Kurbel. Nutzen Sie eine Einfach-Schaltung – sprich: nur ein Kettenblatt vorne – stehen Ihnen so viele Gänge zur Verfügung, wie die Kassette Ritzel besitzt. Eine Zweifach-Schaltung multipliziert den Wert um den Faktor zwei, eine Dreifach-Kurbel um den Faktor drei. Für Rennräder kommen im Normalfall Zweifach-Kurbeln zum Einsatz. Dieses Setup unterstützt auch Ausflüge am Berg reibungslos. Die dafür ebenfalls notwendige Grundfitness können Sie mithilfe unserer Rennradtraining-Tipps für Anfänger aufbauen.

Rennrad auf Asphalt
Die Anzahl der Ritzel bestimmt die Anzahl der Gänge.

Kurbelradius

Der Kurbelradius entscheidet mit über den Komfort beim Treten und kann sogar Knie-, Hüft- und Rückenproblemen entgegenwirken. Als Orientierung dient Ihre Größe sowie die Ihres Rennradrahmens, wobei grundsätzlich Längen zwischen 165 mm und 180 mm zur Verfügung stehen. Wählen Sie einen langen Kurbelradius, können Sie mehr Kraft auf die Straße bringen, tun sich allerdings schwerer, einen runden Tritt-Rhythmus zu finden. Auch die Bodenfreiheit reduziert sich, was Sie vor allem bemerken, wenn Sie sich in die Kurve legen. Je kürzer die Kurbel, desto niedriger das Drehmoment. Gleichzeitig wenden Sie beim Treten weniger Energie auf – und das bei geringerem Bewegungsumfang.

Die Anzahl der Ritzel

Die Übersetzungsbandbreite Ihrer Rennrad-Schaltung setzt sich aus den Kettenblättern vorne einerseits und der Kassette hinten andererseits zusammen. Letztere charakterisieren die unterschiedlich großen Ritzel, über die die Kette wandert, um den Gang zu wechseln. Dabei gilt: je mehr Ritzel, desto feiner sind die Nuancen zwischen den Gängen, desto genauer können Sie mittels Schaltung auf Steigungen, Abfahrten, Gegen- oder Rückenwind reagieren. Rennräder besitzen im Normalfall 11 Gänge, was bei einer Zweifach-Kurbel gleichbedeutend ist mit 22 Gängen. Hochwertige Modelle setzen auf 12, ältere auf 8 bis 10 Ritzel. Wichtig ist die Anzahl auch für die Wahl der Kette. Da der Raum zwischen den Ritzeln mit ihrer Gesamtanzahl abnimmt, ist eine 11-Ritzel-Kette schmaler als eine für 8.

Die Kosten

Gerade Rennrad-Schaltungen der großen Hersteller bieten Ihnen grundsätzlich ein hohes Qualitätsniveau. Dennoch steigen mit dem Preis neben dem Prestige auch Langlebigkeit und Qualität – unter anderem, weil teurere Varianten häufig hochwertige Materialien wie Carbon oder Titan enthalten. Ein besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis bekommen Sie, wenn Sie eine Rennrad-Schaltung kaufen, die preislichen im oberen Mittelfeld liegt.

Wie kann ich eine Rennrad-Schaltung einstellen?

Damit die Schaltung an Ihrem Rennrad immer wie gewünscht funktioniert, sollten Sie wissen, wie Sie sie richtig einstellen und nachjustieren. Im Folgenden Video sehen Sie Schritt für Schritt, wie Sie eine Rennradschaltung einstellen:

Rennrad-Schaltung kaufen und einstellen

Schritt eins zur nächsten Tour ist gemacht. Sie wissen, wie sich Kurbel, Kettenblattanzahl und Ritzel auf eine Rennrad-Schaltung auswirken, wie sich mechanische, elektrische und hydraulische Systeme unterscheiden und nach welchen Kriterien Sie die für sich beste Variante aussuchen. Auch wie Sie sich weiter in Form bringen und wenig später in selbst designten Rennradtrikots zur Tour oder gar zu einem Radmarathon aufbrechen.

Wie einfach Sie mit owayo Ihr individuelles Trikot designen können, sehen Sie in diesem Video:

Bildnachweis: Titelbild/Bild 1: South_agency/gettyimages; Bild 2: Andre Schoenherr/gettyimages; Bild 3 und 4: Westend61/gettyimages; Bild 5: Maurizio Borsari/Aflo/gettyimages