Muskuläre Dysbalance: Symptome & Prävention

Das müssen Sie zur Muskeldysbalance wissen

Frau mit Rückenschmerzen am Schreibtisch

Langes Sitzen am Schreibtisch, einseitiger Sport oder Bewegungsmangel – all das können Ursachen für eine muskuläre Dysbalance sein. Wie das Muskelungleichgewicht entsteht und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erfahren Sie in diesem Artikel. Außerdem geben wir Ihnen konkrete Tipps an die Hand, wie Sie einer muskulären Dysbalance vorbeugen können.

Inhalt:

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Was ist eine muskuläre Dysbalance: Definition & Beispiele

Von einer muskulären Dysbalance ist die Rede, wenn ein Ungleichgewicht in der Muskulatur herrscht. Solche Muskelungleichgewichte entstehen zum Beispiel durch langes Sitzen am Schreibtisch oder einseitiges Training – also dann, wenn eine Muskelpartie übermäßig beansprucht wird und eine andere zu wenig. Die Folgen von muskulären Dysbalancen reichen von Verspannungen bis hin zu Fehlhaltungen wie einem Rundrücken oder Hohlkreuz.

Welche Ursachen hat eine muskuläre Dysbalance?

Die Muskeln in unserem Körper arbeiten im Doppelpack: Es gibt einen Spieler (Agonist) und einen Gegenspieler (Antagonist). Diese sind über das Nervensystem verbunden und jeweils für gegensätzliche Bewegungen verantwortlich. Ein bekanntes Beispiel sind der Bizeps und der Trizeps. Ist einer der Muskeln stärker ausgebildet, dann entsteht ein Spannungsunterschied, der in einer Muskelverkürzung auf der einen Seite und einer Muskelüberdehnung auf der anderen Seite resultiert.

Das bedeutet: Ein muskuläres Ungleichgewicht entsteht in der Regel durch eine übermäßige Beanspruchung des einen Muskels, während der andere unterfordert ist. Dies kann unterschiedlichste Ursachen haben, die sowohl in unserem alltäglichen Verhalten als auch in Verletzungen oder Erkrankungen liegen können.

Mann trainiert einen Arm mit Gewicht.
Muskuläre Dysbalancen können durch einseitige oder falsche Belastungen beim Sport entstehen.

Bewegungsmangel und langes Sitzen

In der heutigen Zeit finden viele Aktivitäten im Sitzen statt – ob am Schreibtisch, im Auto oder auf dem Sofa. Schlechte Sitzhaltungen und Bewegungsmangel begünstigen die Entstehung von muskulären Dysbalancen und Verspannungen.

Allein das Arbeiten am Schreibtisch ist für viele ein alltäglicher Begleiter. Durch das Sitzen mit rundem Rücken kann sich auf Dauer ein muskuläres Ungleichgewicht einstellen. Die Rückenmuskulatur verlängert sich und wird schwächer, gleichzeitig verkürzt die Bauchmuskulatur. Durch einseitiges Sitzen kann auch eine Muskeldysbalance zwischen linker und rechter Gesäßmuskulatur entstehen – mit Rückenschmerzen als mögliche Folge.

Neben der Schreibtischarbeit gibt es weitere Berufe, bei denen die einseitige Belastung besonders ausgeprägt ist – so zum Beispiel bei Kassiertätigkeiten und handwerklichen Berufen wie Malern oder Schreinern.

Tipp:

Achten Sie darauf, beim Arbeiten am Schreibtisch regelmäßig die Sitzposition zu wechseln. Auch höhenverstellbare Schreibtische können zu einer aufrechteren Haltung verhelfen und einer muskulären Dysbalance vorbeugen. Weitere Tipps und Übungen zur Bürogymnastik finden Sie in unserem Magazin.

Das folgende Video zeigt Ihnen einfache Rücken-Übungen, die Sie direkt am Schreibtisch umsetzen können:

Übrigens:

Auch die Nutzung des Smartphones kann zu Ungleichgewichten in der Muskulatur von Schultern, Brust und Nacken führen. Mögliche Folgen sind Verspannungen und Kopfschmerzen.

Sport: Einseitiges oder falsches Training

Beim Sport kann eine einseitige oder falsche Beanspruchung der Muskulatur eine Ursache für Muskeldysbalancen sein. Aber auch fehlendes Dehnen und die Überforderung oder Ermüdung der Muskeln können auf Dauer zu einem Ungleichgewicht führen. Das gilt auch für den Ausdauersport: Insbesondere bei zu schnellen Trainingssteigerungen steigt die Gefahr, dass sich Muskeldysbalancen entwickeln.

Lese-Tipp:

Lesen Sie in unserem Magazin, welche Ursachen, Symptome und Folgen ein Übertraining haben kann.

Bei manchen Sportarten besteht aufgrund von einseitigen Belastungen ein erhöhtes Risiko, dass muskuläre Dysbalancen auftreten. Hier einige Beispiele:

  • Tennis: Die Schlagseite wird übermäßig beansprucht. Es kann zum sogenannten Tennisarm kommen, der mit Reizungen an der Ellenbogenaußenseite einhergeht. Eine Reizung an der Innenseite des Ellenbogens bezeichnet man dagegen als Golferellenbogen.
  • Radfahren: Bei Radfahrern ist häufig die Beinmuskulatur stärker trainiert als die des Oberkörpers. In unserem Magazin erfahren Sie, welches Ausgleichstraining im Radsport sinnvoll ist.
  • Einseitiges „Gewichtestemmen“: Wenn Kraftsportler einzelne Muskelgruppen stärker trainieren als andere oder Übungen falsch ausführen, kann es zu einem muskulären Ungleichgewicht kommen. Tipp: Trainieren Sie vor einem Spiegel, machen Sie Videos oder beziehen Sie einen Trainingspartner ein, um die korrekte Ausführung Ihrer Übungen zu prüfen.
  • Fußball: Ein bekanntes Beispiel für eine muskuläre Dysbalance findet sich auch bei Fußballern. Durch das häufige Schießen mit dem Innenspann entsteht ein Ungleichgewicht zwischen der Oberschenkelinnenseite und -außenseite. Das kann sich in charakteristischen O-Beinen äußern.

Insbesondere für Leistungssportler, aber auch für Hobbysportler ist es empfehlenswert, ein Ausgleichstraining einzubauen, das den Fokus auf die Stärkung der schwächeren Muskeln legt. Dafür eignen sich zum Beispiel gezielte Kraft- oder Dehnübungen sowie Yoga.

Tennis-Spielerin bei Aufschlag
Tennis ist eine typische Sportart, bei der eine muskuläre Dysbalance durch einseitige Belastung des Schlagarms entstehen kann.

Schonhaltung nach Verletzungen

Eine Ursache für muskuläre Dysbalancen können schmerzbedingte Schon- oder Fehlhaltungen nach Verletzungen sein. Der Grund: Bewegungsabläufe sind über einen längeren Zeitraum nicht zweckmäßig – so zum Beispiel beim Humpeln durch eine Beinverletzung. Dadurch werden Muskelgruppen ungleichmäßig beansprucht.

Krankheitsbedingte Muskelungleichgewichte

Darüber hinaus können muskuläre Dysbalancen auch in Folge von übergeordneten Erkrankungen auftreten. Dazu gehören zum Beispiel angeborene Knochendeformationen wie Beinverkürzungen oder Skoliose.

Muskuläre Dysbalance: Symptome & Anzeichen

Grundsätzlich können muskuläre Ungleichgewichte in nahezu allen Skelettmuskeln auftreten. Neben dem Ungleichgewicht zwischen Agonisten und Antagonisten sind auch Dysbalancen zwischen der linken und rechten Körperhälfte oder der oberen und unteren Körperhälfte möglich. Ein Beispiel: Durch regelmäßige Ausführung eines einseitigen Sports ist ein Arm stärker trainiert als der andere, so zum Beispiel beim Tennis oder Golf.

Oftmals sind muskuläre Dysbalancen nur schwach ausgeprägt und bringen keine negativen Konsequenzen mit sich. Ab einer bestimmten Stärke können allerdings verschiedene Symptome auftreten, die je nach Einzelfall, Ursache und betroffener Muskelgruppe variieren. Das Muskelungleichgewicht ist für Fachleute in der Regel äußerlich zu erkennen. Typische Fehlhaltungen sind zum Beispiel

  • ein Rundrücken,
  • ein Geierhals,
  • ein langgestrecktes Hohlkreuz oder
  • ein tiefes Hohlkreuz (Becken ist nach vorn gekippt).

Weiterhin können Schmerzen, Verspannungen, Verhärtungen und Blockaden (Bewegungseinschränkungen) mögliche Symptome einer muskulären Dysbalance sein.

Wichtig:

Ärzte oder Physiotherapeuten können eine professionelle Diagnose über muskuläre Dysbalancen stellen und Sie über adäquate Behandlungsmethoden informieren.
Frau hält sich Rücken vor Schmerzen
Bei muskulären Dysbalancen sind Rückenschmerzen ein mögliches Symptom.

Welche Folgen kann eine muskuläre Dysbalance haben?

In Folge von Muskelungleichgewichten können langfristig Verspannungen und Muskelverkürzungen entstehen. Die betroffenen Gebiete werden weniger durchblutet und häufig kommt es zu Schmerzen. Das wiederum resultiert in schmerzbedingten Fehlhaltungen und Bewegungseinschränkungen. Der Kreislauf beginnt von vorn.

Eine therapeutische Behandlung kann helfen, den Kreislauf zu durchbrechen. Insbesondere für Menschen, die sportlich aktiv sind, ist es wichtig, muskuläre Dysbalancen auszugleichen. Der Grund: Die Dysbalance kann Reizungen von Sehnen, Gelenken und Muskeln zur Folge haben und somit das Verletzungsrisiko steigern.

Diagnose Muskeldysbalance: Was jetzt?

Muskuläre Dysbalancen tragen wohl die meisten Menschen in sich – in unterschiedlichsten Ausmaßen. Bei schwachen Ausprägungen bleiben sie häufig unbemerkt und bringen keine Symptome mit sich. Schlimmere Fälle sind häufig von Schmerzen und Verspannungen begleitet. Nun stellt sich die Frage, wer eine muskuläre Dysbalance diagnostiziert und welche Behandlungsmethoden es gibt.

Muskuläre Dysbalance erkennen: Wer stellt die Diagnose?

Die Diagnose für Muskeldysbalancen stellt ein Arzt oder Physiotherapeut. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, um die muskuläre Dysbalance zu erkennen. Laut der IKK classic sind das zum Beispiel Muskelfunktionstests oder Krafttests. Sie bestimmen das Verhältnis von Muskelkräften und helfen bei einer eindeutigen Diagnose.

Arzt untersucht Rücken eines Patienten
Die Diagnose „muskuläre Dysbalance“ stellt ein Arzt oder Physiotherapeut.

Muskuläre Dysbalance ausgleichen: Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Die Behandlung von muskulären Dysbalancen übernimmt häufig ein Physiotherapeut. Das Ziel ist es, Blockaden zu lösen und verspannte Muskelpartien zu dehnen. Häufig sind Übungen zur Selbstmobilisation ein Bestandteil der Behandlung von muskulären Dysbalancen. In vielen Fällen erarbeiten Sie gemeinsam mit dem Physiotherapeuten einen maßgeschneiderten Trainingsplan, den Sie auch zuhause umsetzen können.

In der therapeutischen Behandlung stehen häufig gezieltes Kraft- und Ausdauertraining, Faszien- und Koordinationsübungen, Dehnungen sowie Entspannungstechniken im Fokus. Darüber hinaus können weitere Methoden, wie zum Beispiel eine Funktionelle Elektrostimulation (EMG), zum Einsatz kommen.

So beugen Sie einer muskulären Dysbalance vor

Eine Prävention ist wichtig, um dem Verletzungsrisiko und langfristigen Folgen von muskulären Dysbalancen vorzubeugen. Grundsätzlich ist es sinnvoll, ausreichend Bewegung und ein ausgeglichenes Training in den Alltag einzubauen.

Um einer muskulären Dysbalance vorzubeugen, eignet sich laut der IKK classic zum Beispiel Yoga oder Pilates. In unserem Shop finden Sie die passende Sportkleidung für Ihr Ausgleichstraining – von Yogahosen bis zu Oberteilen. Optional gestalten Sie mit unserem 3D-Konfigurator Ihre individuelle Yogaleggings.

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Tipp:

Erfahren Sie in unserem Magazin, welche Yoga-Positionen Anfänger kennen sollten und welche Yoga-Hilfsmittel sinnvoll sind.

Die folgenden Tipps helfen Ihnen, einer Muskeldysbalance vorzubeugen:

  • Achten Sie darauf, beim Sitzen regelmäßig die Sitzposition zu wechseln, egal ob im Büro oder auf dem Sofa.
  • Reduzieren Sie die sitzenden Aktivitäten im Alltag und bewegen Sie sich häufiger. Gehen Sie kurze Wege zu Fuß und lassen Sie das Auto stehen.
  • Bauen Sie ein passendes Ausgleichstraining ein, insbesondere wenn Sie einer Sportart mit einseitiger Belastung nachgehen.
  • Achten Sie auf ein ausgewogenes Training. Gezielte Übungen können helfen, einer muskulären Dysbalance vorzubeugen. Sehen Sie im folgenden Video beispielsweise drei Übungen, die der Prävention eines Rundrückens dienen:

Sie möchten mehr Fitness-Tipps? Dann stöbern Sie gern in unserem Magazin. Hier finden Sie Übungen gegen Rückenschmerzen vom langen Sitzen und Tipps zum Koordinationstraining. Sind Sie Sportanfänger? Dann sind unsere Artikel zum Grundlagentraining und zur Sport-Motivation interessant für Sie.

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