Freistoß im Fußball: Arten und Regeln

Direkter & indirekter Freistoß: Das Wichtigste auf einen Blick

Fussballer führt einen Freistoss aus

Ein Schuss aus mehr als 30 Metern Entfernung direkt ins Tor – das hört sich unmöglich an. Der brasilianische Fußballer Roberto Carlos hat genau dies mit seinem berühmten Freistoß im Jahr 1997 geschafft. Einen Freistoß erhält eine Mannschaft für das Fehlverhalten eines Spielers der gegnerischen Mannschaft – das kann ein Foul, unsportliches Verhalten oder ein anderer Regelverstoß sein. Dabei wird zwischen einem direkten und einem indirekten Freistoß unterschieden. Erfahren Sie, was der Unterschied der beiden Freistoßarten ist, welche Regeln dabei gelten und was die Folgen sind, wenn ein Freistoßes falsch ausgeführt wird.

Inhalt:

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Freistoß beim Fußball: Was ist das?

Mit einem Freistoß wird im Fußball ein Foul, Unsportlichkeit oder ein anderer Regelverstoß eines Spielers geahndet. Die gegnerische Mannschaft erhält einen Freistoß als Strafe für das Fehlverhalten eines Spielers der eigenen Mannschaft. Ein Freistoß wird immer von der Stelle auf dem Spielfeld ausgeführt, an der das Vergehen stattgefunden hat. Dabei unterscheidet man zwischen einem direkten und indirekten Freistoß. Wir erklären Ihnen den Unterschied.

Unvergessen:

Am 3. Juni 1997 – ein Jahr vor der WM in Frankreich – trifft der Brasilianer Roberto Carlos in einem Testspiel gegen Frankreich aus mehr als 30 Metern Entfernung mit seinem Freistoß ins Tor. Das Beeindruckende: Der beschleunigte Ball machte zunächst den Eindruck, als würde er in Richtung Eckfahne fliegen, um dann doch noch vom Innenpfosten ins Tor zu prallen. Roberto Carlos´ Tor gilt als eines der berühmtesten Freistoßtore in der Fußballgeschichte.

Direkter Freistoß

Ein direkter Freistoß kann vom ausführenden Spieler – wie der Name schon verrät – direkt auf das gegnerische Tor geschossen werden. Es ist also keine Berührung eines weiteren Spielers notwendig. Schießt der Spieler den Ball direkt ins Tor, zählt dieses Tor. Der Spieler, der den Freistoß ausführt, darf den Ball erst ein weiteres Mal berühren, nachdem ihn ein anderer Spieler berührt hat.

    In den folgenden Fällen von Fehlverhalten ordnet ein Schiedsrichter einen direkten Freistoß an:

  • (versuchtes) Treten des Gegners
  • (versuchtes) Beinstellen
  • Stoßen und (versuchtes) Schlagen des Gegners
  • (versuchtes) Anspucken des Gegners oder Beißen
  • Halten, Anrempeln und Anspringen
  • Bedrängen
  • absichtliches Handspiel
    Der Schiedsrichter stuft das jeweilige Vergehen als

  • fahrlässig,
  • rücksichtslos oder
  • brutal ein.

Je nach Urteil des Unparteiischen bekommt der Spieler, der gegen die Regeln verstoßen hat, eine Verwarnung, eine gelbe oder rote Karte. Bei Fahrlässigkeit gibt es in der Regel eine Verwarnung, für Rücksichtslosigkeit zieht der Schiedsrichter die gelbe und für brutales Spiel die rote Karte.

Interessieren Sie sich für die Kartenregeln beim Fußball? Dann werfen Sie einen Blick in unserem Magazin-Artikel.

Übrigens:

Der Schiedsrichtet ordnet einen Freistoß nicht nur bei einem Vergehen eines Spielers, sondern auch bei dem eines Auswechselspielers, ausgewechselten oder des Spielfeldes verwiesenen Spielers oder Teamoffiziellen an.

Indirekter Freistoß

Bei einem indirekten Freistoß kann nur dann ein Tor erzielt werden, wenn nach der Ausführung ein weiterer Spieler – egal ob aus dem eigenen oder gegnerischen Team – den Ball berührt. Schießt der ausführende Spieler den Ball direkt in das gegnerische Tor, zählt dieses nicht. Der Torwart hat daraufhin Abstoß. Landet ein indirekter Freistoß im eigenen Tor, pfeift der Schiri Ecke für den Gegner.

    Der Schiedsrichter entscheidet bei technischen Vergehen auf einen indirekten Freistoß. Dazu gehören:

  • Abseits
  • Gefährliches Spiel: Das ist jede Aktion beim Versuch, den Ball zu spielen, durch die jemand verletzt werden könnte.
  • Behinderung des Laufwegs des Gegners – sofern dabei nicht um den Ball gekämpft wird.
  • Torhüter 6 Sekunden-Regel: Der Torwart hält den Ball mehr als sechs Sekunden in seinen Händen, bevor er ihn freigibt.
  • Behindern des Torwartes beim Abschlag
  • Beim Verstoß gegen die Rückpassregel: Der Torhüter nimmt den Rückpass eines Spielers der eigenen Mannschaft mit der Hand auf.
  • Schwalbe: Ein Spieler täuscht ein Vergehen (durch einen gegnerischen Spieler) vor.
  • Bei unsportlichem Verhalten, wie Beleidigungen des gegnerischen Spielers oder Schiedsrichters

Gut zu wissen:

Ob der Unparteiische einen direkten oder indirekten Freistoß anordnet, erkennen Sie an seinem Handzeichen. Bei einem direkten Freistoß pfeift der Schiedsrichter und zeigt mit seinem ausgestreckten Arm auf das anzugreifende Tor. Bei einem indirekten Freistoß hebt er seinen Arm ausgestreckt über seinen Kopf.
Schiedsrichter pfeift und streckt den Arm aus
Mit ausgestrecktem Arm in Richtung des anzugreifenden Tors und einem Pfiff signalisiert der Schiedsrichter einen direkten Freistoß.

Der Unterschied zwischen Freistoß und Strafstoß

Bei einem Regelverstoß im eigenen Strafraum, auf den eigentlich ein direkter Freistoß folgen müsste, verhängt der Schiedsrichter einen Strafstoß. In der Regel handelt es sich bei dem Verstoß um ein Foul oder absichtliches Handspiel.

Der Strafstoß wird aus elf Metern Entfernung auf das Tor abgegeben. Dabei befinden sich weder Spieler der eigenen Mannschaft noch der gegnerischen im Strafraum – einzig der Schütze und der Torwart dürfen diesen Bereich betreten. Bei einem Freistoß wird der Ball vom Ort des Vergehens gespielt. Mehr zum Strafstoß lesen Sie in unserem Beitrag „Elfmeter: Regeln & Techniken“.

Welche Bedeutung hat die Mauer bei einem Freistoß?

Ordnet der Schiedsrichter einen Freistoß an, der eine unmittelbare Torgefahr mit sich bringt, positionieren sich die Spieler der verteidigenden Mannschaft zu einer Kette beziehungsweise einer Mauer. So ist die Chance höher, dass die Spieler den Ball abblocken.

Mindestabstand von 9,15 Metern zu Mauer

Wichtig: Die Mauer beziehungsweise die Spieler, die die Mauer formen, müssen einen Mindestabstand von 9,15 Metern zum Ball haben. Dabei ist die Anzahl der Spieler in der Mauer beliebig. Sobald aber drei oder mehr Spieler eine Kette bilden, müssen die Spieler der angreifenden Mannschaft mindestens einen Meter Abstand zur Mauer einhalten.

Fußballer bilden eine Mauer bei einem Freistoß
Die Spieler der verteidigenden Mannschaft bilden eine Mauer, um den Freistoß der Gegner abzuwehren.

Zur Markierung: Das Freistoßspray

Mit dem sogenannten Freistoßspray markiert der Schiedsrichter die Position des Balls, also den Punkt, an dem der Freistoß ausgeführt wird, sowie den Mindestabstand der Mauer zum Ball. Er zieht vor den Spielern in der Mauer eine Linie, die diese nicht übertreten dürfen. So kann er kontrollieren, dass die Spieler den Abstand einhalten. Das Spray löst sich nach circa einer Minute wieder auf.

Übrigens:

Das Freistoßspray besteht in der Regel zu 77 Prozent aus Wasser, zu 20 Prozent aus Butangas, zu zwei Prozent aus Propangas und einem Prozent aus Tensiden. Geschüttelt vermischen sich die Komponenten zu einer schaumigen Masse. Kochen die Emotionen bei einer Fußballpartie hoch und es kommt zu vielen Freistößen, ist es gut, eine weitere Spraydose in der Hinterhand zu haben. Denn: Im Durchschnitt enthält eine Dose zwischen 125 und 145 Milliliter. Mit dieser kann der Schiedsrichter etwa fünf Linien von jeweils zwei Metern kennzeichnen.

Freistoßregeln einfach erklärt

Wir erklären Ihnen die sieben wichtigsten Regeln, die bei einem Freistoß gelten, und welche Konsequenzen Regelverstöße haben.

Der Ball landet im Tor

Das Wichtigste im Fußball sind die Tore. Geht der Ball bei einem direkten oder indirekten Freistoß ins Tor wird wie folgt entschieden:

  • Geht ein direkter Freistoß direkt ins gegnerische Tor, zählt der Treffer.
  • Geht ein indirekter Freistoß direkt ins gegnerische Tor, wird auf Abstoß entschieden.
  • Geht ein direkter oder indirekter Freistoß direkt ins eigene Tor, wird auf Eckstoß entschieden.

Die 7 wichtigsten Freistoßregeln

Verhängt der Schiedsrichter bei einem Regelverstoß einen Freistoß – egal ob direkter oder indirekter – gelten wichtige Regeln:

  1. Der Ball muss ruhen: Der Ball muss beim Freistoß ruhig auf dem Boden liegen. Sobald der Ball eindeutig mit dem Fuß gespielt wurde und sich bewegt hat, ist er im Spiel.
  2. Zwei Berührungen sind nicht zulässig: Der ausführende Spieler darf den Ball erst wieder berühren, wenn dieser von einem anderen Spieler berührt wurde.
  3. Distanz zum Gegner: Bis der Ball im Spiel ist, müssen alle Gegner einen Mindestabstand von 9,15 Meter zum Ball einhalten. Ausnahme: Sie stehen auf der eigenen Torlinie zwischen beiden Pfosten.
  4. Strafraum des Gegners: Bei der Ausführung eines Freistoßes durch das verteidigende Team innerhalb ihres eigenen Strafraums müssen sich sämtliche Gegner der verteidigenden Mannschaft außerhalb dieses Strafraums befinden. Sie dürfen den Strafraum erst betreten, wenn der Ball im Spiel ist.
  5. Ort des Freistoßes: Der Freistoß muss immer von dem Ort ausgeführt werden, an dem das Vergehen passiert ist.
  6. Mauer: Bilden drei oder mehr Spieler der verteidigenden Mannschaft eine Mauer, müssen alle Spieler des angreifenden Teams einen Mindestabstand von einem Meter zur Mauer einhalten. Das gilt, bis der Ball im Spiel ist.
  7. Berührung des Balls: Der Ball darf bei einem Freistoß mit einem oder auch mit beiden Füßen angehoben werden. Das bedeutet: Der Ball darf mit beiden Füßen gleichzeitig berührt werden.
Fußball auf Spielfeld
Ein Freistoß muss immer von dem Ort aus ausgeführt werden, an dem das Vergehen passiert ist.

Übrigens:

Täuschungen beziehungsweise Finten, um den Gegner zu verwirren, sind bei der Ausführung eines Freistoßes erlaubt.

Sanktionen bei Vergehen

Bei der Ausführung eines Freistoßes kann einiges schieflaufen – absichtlich oder unabsichtlich. Auch Vergehen bei einem Freistoß haben im Fußball Konsequenzen.

    In diesen Situationen ergreift der Schiedsrichter Maßnahmen:

  • Berührt der Spieler, der den Freistoß ausführt, den Ball erneut, bevor ein anderer Spieler Kontakt mit dem Ball hatte, wird ein indirekter Freistoß verhängt. Begeht ebendieser Spieler allerdings ein absichtliches Handspiel, wird ein direkter Freistoß verhängt. Passiert das Ganze innerhalb des Strafraums des ausführenden Spielers, fordert der Schiedsrichter einen Strafstoß. Ausnahme: Ist dieser Spieler der Torwart, kommt es zu einem indirekten Freistoß.
  • Der Freistoß wird wiederholt, wenn ein Gegner nicht den erforderlichen Abstand zum Ball einhält.
  • Ein direkter Freistoß wird verhängt, wenn ein Spieler der angreifenden Mannschaft den Abstand von einem Meter zur Mauer – also zu den gegnerischen Spielern – nicht einhält.
  • Der Schiedsrichter lässt das Spiel weiterlaufen, wenn ein Freistoß durch das verteidigende Team in ihrem eigenen Strafraum ausgeführt wird, es sich gleichzeitig in diesem Strafraum aber noch Spieler des Gegners befinden, weil sie nicht genug Zeit hatten, den Strafraum zu verlassen.

Zusätzliche Erläuterungen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB)

Der DFB stellt zu jeder Fußballsaison ein Regelwerk mit den offiziellen und aktuellen Fußball-Regeln zur Verfügung. Diese Regeln werden von dem IFAB – International Football Association Board – veröffentlicht. Das internationale Gremium berät und beschließt Änderungen der Fußballregeln.

    Zu Vergehen und Sanktionen im Zusammenhang mit Freistößen im Fußball bietet der DFB in dem Regelwerk zwei zusätzliche Erläuterungen:

  • Der Schiedsrichter soll bei der Ausführung eines Freistoßes die Entfernung von 9,15 Metern feststellen. Durch ein unmissverständliches Zeichen soll er verhindern, dass der Freistoß vor Freigabe des Balles ausgeführt wird. Ist dies nicht der Fall und der Freistoß wird vor der Freigabe gespielt, so muss der Freistoß wiederholt werden und der schuldige Spieler muss verwarnt werden.
  • Ein Spieler, der sich bei einem Freistoß nicht auf die vorgeschriebene Entfernung zurückzieht, muss verwarnt werden. Versuche, die Entfernung durch Entgegenlaufen zu verkürzen – und somit die Ausführung des Freistoßes zu behindern – zählen als Unsportlichkeiten und sind zu ahnden.

Noch mehr Wissen rund um Fußball

Nun wissen Sie unter anderem, dass ein Fußballer bei einem direkten Freistoß direkt ein Tor erzielen kann, bei einem indirekten Freistoß muss der Ball von einem weiteren Feldspieler berührt werden, bevor er im Tor landet. Ordnet der Schiedsrichter einen Freistoß an, der eine unmittelbare Torgefahr bedeutet, bilden die Spieler der verteidigenden Mannschaft eine Kette – oder Mauer. Dabei müssen die Spieler in der Mauer mindestens 9,15 Metern vom Ball entfernt sein.

Noch viel mehr geballtes Wissen rund um Fußball gibt es in unserem Magazin. So punkten Sie garantiert mit Fachkenntnissen beim nächsten Fußballabend mit Ihren Freunden.

Wussten Sie zum Beispiel, dass es einen Unterschied zwischen einem Elfmeter und Elfmeterschießen gibt? Folgende Beiträge interessieren Sie bestimmt:

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